Wie lange muss Kunstharz aushärten?

Das Aushärten von Kunstharzen ist ein chemischer Prozess und hängt von mehreren Faktoren ab.

Wichtig sind die Angaben in den technischen Merkblättern und in der Produktbeschreibung, diese finden Sie bei uns direkt am Produkt.


Die Temperatur spielt eine entscheidende Rolle. Es gibt Harze die selbstständig bei Raumtemperatur (20° bis 25°C) aushärten und Harze die durch Wärmezufuhr (Tempern) aushärten. Zuerst steigt die Viskosität gleichmäßig an, bis der Gelierpunkt erreicht ist und das Harz in den festen Zustand übergeht. Bei höheren Temperaturen verringert sich die Viskosität des Harzes (dünnflüssiger), die Verarbeitungszeit verkürzt sich, schnellere Aushärtung. Bei niedrigen Temperaturen erhöht sich die Viskosität (dickflüssiger), die Aushärtung verzögert sich und es lassen sich zum Beispiel die Fasern beim Laminieren schlechter benetzen. Bei niedrigen Temperaturen kann der Aushärtungsprozess mehrere Tage dauern.

Das richtige Mischungsverhältnis ist vor allem bei Epoxidharzen äußerst wichtig, wird es nicht genau eingehalten bleiben unbenetzte Komponente übrig und die Eigenschaften (z.B. Festigkeit) verändern sich. Das Mischungsverhältnis ist deshalb zwingend genau einzuhalten und nur durch genaues Abwiegen zu erreichen. Um eine homogene Masse zu erreichen ist es ebenfalls notwendig beim Mischen langsam aber intensiv zu rühren. Wichtig dabei ist das Abstreifen vom Rand des Mischbechers und das Umtopfen in einen zweiten Mischbecher.

Zusätzlich kann während des Aushärtens mit einer Wärmebehandlung (Tempern) die Vernetzung erhöht werden. Als Tempern bezeichnet man das gezielte Erwärmen des Materials über einen längeren Zeitraum (einige Minuten bis mehrere Stunden). Das Bauteil wird bis unterhalb der Schmelztemperatur gleichmäßig erwärmt. Dadurch erhöht sich die Beweglichkeit der Moleküle und die Struktur kann optimiert werden. Strukturdefekte werden ausgeglichen und vorhandene Gase (Luftblasen) werden ausgetrieben. Gebrauchseigenschaften wie zum Beispiel Festigkeit, Chemikalienbeständigkeit und Wärmebeständigkeit werden verbessert.

zwei Beispiele:

Unser Epoxidharz Epox4305 + Härter313 ist ein Universal-System für Beschichtungen, Klebe- und Spachtelmassen, außerdem ist es hervorragend zum Tränken von Glas-, Aramid- und Kohlenstofffasern geeignet.
Bei einem Mischverhältnis 100 Teile Harz / 50 Teile Härter und einer Verarbeitungstemperatur von 20°C beträgt die Verarbeitungszeit ca. 40min und die Aushärtezeit ca. 24 - 36 Stunden. Endfest ist das Harz nach ca. 7 Tagen bei 20°C. Um die Eigenschaften zu verbessern können Sie das Harz Tempern 1 Stunde bei Raumtemperatur, dann 5 Stunden bei 50°C und danach 5 Stunde bei 70°C.

Unser Epox R1 + Härter H1 ist ein System welches vorzugsweise als Gießharz für besonders dickschichtige Guss-Anwendungen mit hoher Transparenz geeignet ist. Es haftet sehr gut auf nahezu allen Werkstoffen (GFK-Kunststoff, Holz, Glas, Stein, Porzellan). Das System bietet bei langer Topfzeit gute mechanische Eigenschaften. Bei einem Mischungsverhältnis 100 Teile Harz / 38 Teile Härter und einer Verarbeitungstemperatur von 23°C beträgt die Verarbeitungszeit ca. 240min und die Aushärtezeit bei 20°C ca. 24 - 48 Stunden. Endfest ist das Harz nach ca. 7 Tagen bei 20°C.


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